KiKoSi – Die Kinder-Kult-Sitzung in Niehl (Brigitte)

Seit mehr als 25 Jahren organisieren Greger und Christina Hennecke mit einem kleinen Team die Kinderkostümsitzung der Niehler Pfarre St. Katharina. KiKoSi steht für ein dreistündiges Kinderprogramm und aufmerksame Pänz. Was ist anders als bei vielen Kindersitzungen?

 

Die KiKoSi geht los

Freitagnachmittag im Pfarrsaal von St. Katharina in Niehl. Der Saal ist voll, rund 160 Kinder sitzen auf Stühlen vor der Bühne. So etwas hat man noch nicht erlebt. Normalerweise liegen vor der Bühne Matten für die Pänz, dahinter stehen Tische und Stühle für die Eltern und eigentlich ist immer ein großes Gewusel. Die Pänz laufen nach hinten zu den Eltern oder Großeltern, holen sich was zu essen …

Die Eltern, die heute hinten im Pfarrsaal stehen, sind die Begleitpersonen der GA-Flöhe und werden nach dem Auftritt wieder gehen. Denn die Kindertanzgruppe ist nämlich die erste Programmnummer, die unter großem Jubel in den Saal einzieht und von Moderator Julian (noch ein Hennecke, Co-Moderator Lukas , sein Bruder, ist leider erkrankt) angekündigt wird. Mit vier Tänzen zeigen die Flöhe von den Kleinsten bis zu den Größeren, was in ihnen steckt und werden von den Kindern begeistert beklatscht. 

 

Und dann darf das Niehler Kinderdreigestirn nach vorne. Man kennt sich, denn alle drei kommen aus den beiden Niehler Grundschulen. Prinz Pierre le Premier (Peter 1. gefiel ihm nicht) hält eine witzige Rede, Bauer Luis macht Späße über die Größe des Prinzen und Jungfrau Isabell zeigt, dass sie singen kann. Orden werden ausgetausch und dann wieder eine Rakete, passend dazu der Mätropolis-Song. Julian hatte sie vorhin schon geübt. Da hält es die Pänz kurz nicht mehr auf ihren Stühlen und es wird getanzt. Großer Applaus!

Geheimrezepte

Wie schafft ihr es eigentlich, die Pänz auf den Stühlen zu halten?, frage ich Greger und Christina. Beide lachen und erzählen, dass sie in 26 Jahren viel gelernt haben. Anfangs sei es ein wilder Haufen gewesen, 200 Kinder im Saal, die herumgerannt seien und sie hätten die Pänz von der Bühne aus bespaßt. „Das war aber so chaotisch, dass wir dann irgendwann gesagt haben, das können wir uns und den Kindern nicht antun“, sagt Greger. Deshalb hätten sie eine andere Struktur hineingebracht. Es gibt immer anderthalb Stunden Bühnenprogramm, bei dem die Kinder auf Stühlen sitzen, und dann werden die Stühle weggeräumt und es kann getobt werden.

Und tatsächlich. Die nächste Nummer ist der Zauberer Phil Schmitz, der die Kinder mit einem schwebenden Tischchen zum Staunen bringt. Indem er die Pänz immer wieder in seine Zaubertricks einbezieht, sogar Helferinnen und Helfer auf die Bühne holt, hat er die volle Aufmerksamkeit des Publikums.

„Die Kinder sind alle im Grundschulalter von sechs bis elf Jahren und ohne Eltern da“, verrät Greger das Geheimrezept. „Sobald Eltern im Saal sind, entsteht Unruhe!“ Braucht ein Kind Unterstützung, sind genug Betreuerinnen und Betreuer im Saal, alle zu erkennen an dem schönen roten Krätzchen mit KiKoSi-Auschrift.

Während die Bühne für Cat Ballou vorbereitet wird, überbrückt Moderator Julian die Pause und fragt nach den Kostümen. Als Frontmann Oliver Niesen die Bühne betritt, wundert er sich ein bisschen über die Bestuhlung: „Müsst ihr sitzen?“ – „Nein“, schallt es ihm entgegen und bei “Oh, wie schön“ tanzt der ganze Saal. 

Planschemalöör ist in Niehl schon ein Selbstläufer, die Jungs kommen jedes Jahr und erobern immer wieder die Herzen der Kinder im Sturm!

Das ist ein weiteres Geheimrezept der Sitzung. Die Kinder müssen die Lieder kennen, sonst singen sie nicht mit. Das bedeutet, man kann nur Bands auftreten lassen, deren Lieder bekannt sind.

Finale

Genug getanzt und gesungen! Die Kinder haben Hunger! Die Stühle werden zure Seite geräumt, die Spiele aufgebaut, der Schminktisch steht bereit und es gibt leckere Waffeln und Getränke. Und das alles für 9,50 Euro, so viel kostet die Karte.

Um sechs Uhr wird an der Uhr gedreht, der Jackenwagen kommt hinein und dann gehen die Kinder erschöpft, aber glücklich nach Hause. Die Eltern stehen vor der Tür und nehmen sie in die Arme. Bis zum nächsten Jahr!

Wie alles angefangen hat, will ich von Greger und Christina wissen. „Weil es vor 26 Jahren im Karneval kaum etwas für Kinder gab. Da haben wir beschlossen, selber etwas zu machen!“ Das nennt man wohl eine Erfolgsgeschichte. 

Fotos: ©BKB, außer Planschemalöör und letztes Bild © Greger Hennecke

Das Jecke BKB Trio