Tolle Tage: Was ist los in Köln (Redaktion)

Tolle Tage: Weiberfastnacht

Tolle Tage werden auch offiziell eröffnet. Der Straßenkarneval beginnt an Weiberfastnacht um 11.11. Uhr auf der Straßensitzung der Altstädter. Auf dem Alter Markt geben Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Praesident Markus Ritterbach und das Dreigestirn das Startzeichen. Los geht es aber schon um 9.40 Uhr mit dem Aufmarsch des Traditionskorps der Altstädter. Wer hier mitfeiern und das Bühnenprogramm direkt vor der Bühne verfolgen möchte, muss rechtzeitig vorsorgen. Bei den Altstädtern gibt es Karten für den Innenbereich zu kaufen.

Auf jeden Fall heißt es früh hingehen, denn die Altstadt ist voll. Meistens müssen die Ordnungskräfte gegen Mittag den Bereich absperren und lassen keine Jecken mehr ein.

Karneval Köln, Kölner Karneval 2017, Session 2017, Tipps für die tollen TageTipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Wilhelmplatz

Wer es lieber beschaulicher mag, der sollte den Straßenkarneval in einem Veedel eröffnen. Die früheste Straßensitzung beginnt um 9.11 Uhr auf dem Wilhelmplatz in Nippes. Los geht´s mit dem Aufmarsch des Stabsmusikcorps der Nippeser Bürgerwehr. Dann kommt die Eröffnung durch den Appelsinefunke-Praesident Artur Tybussek. Nach dem Auftritt des Dreigestirns folgt ein buntes Programm mit bekannten Künstlern des Kölner Karnevals. Die Jecken aller Altersklassen und Nationalitäten singen und schunkeln dann bis in den frühen Nachmittag hinein. Weitere Veedelssitzungen findet ihr hier.

Session 2017, Köln Karneval, Kölner Karneval 2017

Dat Spielchen ahn d’r Vringspooz

Ein besonderes Highlight im Straßenkarneval ist jedes Jahr „Dat Spillche ahn d´r Vringspooz“. Bei der jecken Zeitreise spielen Mitglieder des Reiter-Korps Jan von Werth in der Südstadt an der Severinstorburg die Geschichte um das Wiedersehen von Jan und Griet aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges nach. Anders als bei der Legende gibt es hier aber ein Happy End. Und so zieht das Jan-und Griet-Paar mit dem Reiter-Korps im Anschluß die die Stadt. Begleitet werden sie von befreundeten Karnevalsgesellschaften. Der Zug geht vom Chlodwigplatz über die Severinsstraße in Richtung Alter Markt zum Denkmal des Helden.

Session 2017, Köln Karneval, Kölner Karneval 2017

Partys der Gesellschaften

Ansonsten wird gefeiert. Wer das auf einer der vielen Partys der Karnevalsgesellschaften tun möchte, sollte sich unbedingt vorher Karten besorgen. Alternativ feiert man in einer der vielen Kneipen in der Altstadt, im Severinsviertel oder der übrigen Südstadt. Gefeiert wird auch im Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße oder im Belgischen Viertel rund um Aachener Straße.  Ebenso viel los ist um den Friesenplatz, in Ehrenfeld, in Nippes oder in den anderen Vierteln.

Lange Schlangen vor den Kneipen sind in der Regel ein Hinweis auf tolle Stimmung. Das Warten macht da durchaus Sinn. Köln ist an Karneval ein großes Wohnzimmer. Auch vor den Lokalen wird gesungen, getanzt und Kölsch getrunken. Denn es heißt ja auch Straßenkarneval und schlechtes Wetter gibt es an Wieverfastelovend nicht! Manche Jecken wechseln auch die Lokalität, sodass man nach einer gewissen Wartezeit bestimmt reinkommt.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Jecke Tipps für den Straßenkarneval

Immer im Kostüm: Oberste Regel, ohne Kostüm geht man an den Tollen Tagen nicht feiern! Mindestens ein Ringelshirt und eine Pappnas sollten es sein. Auch ein origineller Strohhut ist manchmal schon genug. Wenn Sie erst im Straßenkarneval und dann in der Kneipe oder auf einem Ball feiern, sollten Sie ein Zwiebelkostüm, d.h. eines mit mehreren Schichten tragen. Denn zu Karneval gibt es zwischen draußen und drinnen oft Temperaturunterschiede im zweistelligen Bereich. Ganz wichtig: Alles, was Sie benötigen, muss in Ihre Hosen- oder Rocktasche passen: Handtaschen oder Ähnliches stören und können zudem leicht verloren gehen!

Für eine gute Grundlage sorgen: Weil der Tag ganz sicher lang wird und reichlich Kölsch fließt wird, sollten Sie mit einer deftigen Unterlage im Bauch losgehen. Ganz Tapfere trinken vor dem Ausgehen ein Gläschen Olivenöl oder – das ist die abgemilderte Form – tränken eine Scheibe Brot mit Olivenöl. Oft hilft es, zwischendurch noch Fettreiches wie Nüsse, Käsehappen, Salzstangen, Chips oder Ähnliches zu knabbern.

Kein Glas mitnehmen: In Scherben treten mag keiner, deswegen keine Flaschen oder Gläser mitnehmen! In der Altstadt, auf den Ringen und in der Umgebung der Zülpicher Straße gilt am 11. November und an den Karnevalstagen ein Glasverbot, bei Verstößen muss man ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro zahlen.

Wildpinkeln ist verboten: Suchen Sie sich eine Toilette! Denn wer meint, seine Notdurft im Freien entrichten zu müssen, belästigt seine Umwelt und muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen.

Tolle Tage: Karnevalsfreitag

Am Tag nach Weiberfastnacht geht es eher ruhig zu. Erst am frühen Nachmittag sollten Sie zum Alter Markt aufbrechen, wo nach dem Sternmarsch der Veedelsvereine eine große Freiluftparty stattfindet. Das ist echt kölscher Straßenkarneval und zugleich ein kleiner Vorgeschmack auf den Karnevalssonntag! Die Mitglieder der Veedelsvereine, Stammtische und Nachbarschaftsgruppe in ihren bunten Kostümen werden auf den Alter Mark von den Zuschauern auf den Tribünen, vom großen und kleinen Dreigestirn sowie von der Oberbürgermeisterin mit einem bunten Bühnenprogramm begrüßt. Die Tribünenplätze sind kostenlos, werden aber ab 16 Uhr nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, malt zuerst“ verteilt.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Den Abend kann man dazu nutzen, eine Sitzung zu besuchen. Das bitte unbedingt vorplanen!

Tolle Tage: Karnevalssamstag

Der Tag beginnt der Straßenkarneval mit einer kostenlosen Open-Air-Sitzung, dem Funkenbiwak, auf dem Neumarkt. Hier schlagen traditionell die Roten Funken ihr Lager (Biwak) auf und laden zu einer dreistündigen Sitzung ein mit Stippeföttche, Dreigestirn, den Musikzügen der anderen Korpsgesellschaften, mit kölschen Musikgruppen und Büttenrednern. Es werden Erbsensuppe und Kölsch ausgeschenkt und für fünf Euro kann man eine sogenannte „Funkenstange“ (Kölschglas mit Abbildung des Sessionsordens) kaufen, die während der Veranstaltung immer kostenlos mit frischem Kölsch aufgefüllt werden kann.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Veedelszüge

Am Nachmittag ziehen die ersten Veedelszüge durch die Stadtviertel. Gerade für Familien bietet sich der Besuch der so genannten Veedelszöch an, denn diese haben eine ganz besondere Atmosphäre und verkörpern viel vom ursprünglichen Straßenkarneval. Sie sind klein, familiär und originell und haben gerade für Familien mit kleinen Kindern den Vorteil, dass hier das Gedränge weit weniger groß ist und man leichter Kamelle und Strüßjer fängt.

Session 2017, Köln Karneval, Kölner Karneval 2017

Geisterzug

Um 19 Uhr setzt sich der Geisterzug in der Südstadt ab der Alteburger Straße/Ecke Maternusstraße in Bewegung. 1991 als Anti-Golfkriegs-Demo ins Leben gerufen ist der Geisterzug nach mehr als 25 Jahren eine feste Institution im kölschen Karneval. Mit Trommeln und Rasseln bewaffnet ziehen große und kleine Geister zu Sambarythmen und Guggenmusik durch die verdunkelten Straßen, es werden keine Strüßjer und Kamelle geworfen, Autos sind verboten, Musik wird ausschließlich selber gemacht und die Zuschauer gehen alle mit. In dieser Session heißt das Motto zu Ehren der römischen Kaiserin Agrippina der Jüngeren, die vor rund 2000 Jahren in Köln geboren wurde, „Däm Agrippina und dr römischen Flott ze Ihre: Dä Rhing erop“ (Kölsch für „Zu Ehren der Agrippina und der römischen Flotte: den Rhein herauf“). Den genauen Zugweg findet ihr hier.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Natürlich gibt es auch wieder Sitzungen, Bälle und Partys am Abend, für die man besser die Karten vorher kauft!

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Tolle Tage: Karnevalssonntag

Der Sonntag ist der Tag der Pänz! Ab 11.11 Uhr können Sie bei den Schull- un Veedelszöch Straßenkarneval in seiner schönsten Form erleben, wenn über 8.000 Pänz und Jecken aus den Veedelsvereinen mit viel guter Laune auf dem Zugweg des Rosenmontagszuges durch die Straßen ziehen.  Den Anfang machen die kleinen und großen Pänz aus rund 50 Schulen und verwandeln die in dieser Jahreszeit eher tristen Straßen in ein buntes Farbenmeer. Das Ergebnis von vielen Stunden freiwilliger Arbeit kann sich jedes Jahr sehen lassen: In ihren bunten, selbst gemachten Kostümen nehmen die Pänz mit ausgefallenen Ideen Schul-, Lokal- und sogar die große Politik aufs Korn.

Im zweiten Teil wird es nicht weniger bunt: Dann kommen die etwa 50 Veedelsvereine, Stammtisch-Gruppen, Nachbarschafts- und Stadtteilvereine, Sport- und Musikgruppen sowie großen Familien. Auch hier ähnelt kein Kostüm dem anderen, haben die Teilnehmer haben oft über Monate an ihren kreativen, farbenprächtigen Kostümen gearbeitet und dabei vielfach mit viel Einfallsreichtum und Witz (gesellschafts-)kritische Themen und Gruppenmottos umgesetzt.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Am Abend habt ihr die letzte Chance auf eine Sitzung, zu der Sie sich unbedingt frühzeitig Karten besorgen sollten.

Tolle Tage: Rosenmontag

Rosenmontag ist traditionell der Höhepunkte Tollen Tagen und des Kölner Karneval insgesamt! Dann zieht der Rosenmontagszug in desem Jahr unter dem Motto  „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ durch die Stadt. Mehr als eine Million Jecke singen, tanzen und schunkeln am Zugweg, freuen sich über Kamelle, Strüßje und Bützje und verbreiten gute Stimmung, egal ob die Sonne lacht oder es schneit.

Ein ganz besondere Stimmung herrscht in den frühen Morgenstunden in den Straßen der Südstadt, wo die Persiflage-, Fest- und Bagagewagen auf ihre Plätze fahren und allmählich die rund 12.000 Zugteilnehmer aus den Gesellschaften, Tanzgruppen und Musikkapellen in ihren bunten Kostümen und Uniformen eintreffen. Ganz routiniert formiert sich später daraus ein Zug, den Zugleiter Christoph Kuckelkorn an der Severinstorburg eröffnet.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Als erste ziehen die Kölschen Funkentöter in Pickelhauben und historischen Uniformen mit ihrem alten Löschwagen durch die Torburg. Das bedeutet: „D‘r Zoch kütt“. Nach den Vorgruppen und dem Wagen des Zugleiters kommen als Gruppe 1 die Blauen Funken, die diese Position seit über 140 Jahren nicht mehr abgegeben haben. Zusammen mit den anderen Traditionskorps in ihren stattlichen Uniformen, den bunt kostümierten Mitgliedern der anderen Gesellschaften, mit Tanz-, Musikgruppen und Spielmannszügen, mit Fußgruppen, Reitern, Kutschen, Fest- oder Prunk- und Bagagewagen ziehen sie unter lautem Jubel der Jecken am Wegesrand von der Severinstorburg über die Ringe und durch die Altstadt bis zur Mohrenstraße.

Persiflagewagen

Ein Highlight sind die großen Persiflagewagen, die Köln, den FC und Themen aus Lokal-, Landes- und Weltpolitik aufs Korn nehmen. Tonnenweise werden Kamelle und Schokolädcher geworfen, Strüßje und Bützje verteilt und die Jecken schunkeln viele Stunden bis am Ende des Zochs der Höhepunkt naht: das Dreigestirn, das sich zum letzten Mal in der Session seinem Narrenvolk zeigt. In Begleitung der EhrenGarde fahren Jungfrau und Bauer gemeinsam auf einem Wagen, gefolgt von Prinzen-Garde und Prinz. Ganz zum Schluss kommen die orangen Kehrmännchen von der AWB um aufzuräumen. Einen Plan, wo der Rosenmontagszug genau entlang zieht, findet ihr hier.

Wenn der Zoch vorbei ist, wird in den Kneipen in Süd- und Altstadt und in den anderen Veedeln einfach weitergefeiert.

Tolle Tage: Karnevalsdienstag

Am letzten Tag der Tollen Tage verlagert sich das jecke Geschehen des Straßenkarnevals in die Stadtviertel: In vielen Veredeln gibt es einen eigenen Veedelszug. Jecke aus Schulen und Vereinen ziehen nachmittags durch die Straßen ihres Veedels. Die Termine findet ihr hier.

Tipps für die tolle Tage, Kölner Karneval 2017, Köln Karneval, Session 2017

Am Abend wird in den Kneipen noch einmal so richtig richtig getanzt, geschunkelt und gebützt – aber nur bis Mitternacht. Dann endet mit dem Aschermittwoch die fünfte Jahreszeit.Der Nubbel wird als Sündenbock verbrannt und das Aschenkreuz zum Zeichen der Buße auf die Stirn der Jecken verteilt. Damit ist auch der Karneval zu Grabe getragen, Aschermittwoch beginnt. Die Jecken aber feiern weiter – allerdings ohne Karnevalsmusik. Und bis zum nächsten 11.11. müssen sie dieses Mal nicht lange warten, es sind nur noch 255 Tage …

Session 2017, Köln Karneval, Kölner Karneval 2017, Nubbel

Fotos: Joachim Badura/BKB Verlag