Kein Karneval im Veedel (Brigitte)
In manchen Kölner Veedeln ist es ein Verein, der den Fastelovend organisiert. Beispielsweise in Mauenheim, wo seit über 60 Jahren die Karnevalsfreunde e.V. Köln „Mauenheimer Muschele“ das jecke Leben bestimmen. Ohne sie gäbe es hier keinen Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More. Und jetzt fallen alle Veranstaltungen wegen Corona zum zweiten Mal aus! Was macht das mit Verein und Veedel? Darüber habe ich mit Volker Kaiser, dem Präsidenten, Vorsitzender und Zugleiter, und Gabi Schneider, der Geschäftsführerin, gesprochen.
Zur Info: Die Mauenheimer Muschele haben inklusive der Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More rund 65 Mitglieder und sind der einzige Karnevalsverein in Kölns kleinstem Veedel Mauenheim. Sie veranstalten eine Damen– und eine Herrensitzung im Pfarrheim, deren Programm mit den großen Sitzungen absolut mithalten kann, und unterstützen organisatorisch und finanziell die Seniorensitzungist eine Karnevalssitzung, die in der Regel in Seniorenheimen stattfindet und speziell für ältere Menschen konzipiert ist More der Pfarre Sankt Quirinus. Wichtigster Tag im Mauenheimer Fastelovend ist der Karnevalssamstag, wenn der Zoch mit rund 300 Jecken durchs Veedel zieht. Dann ist fast das ganze Veedel auf den Beinen, sei es als Zuschauer oder Teilnehmer. Und das musste jetzt alles abgesagt werden. Was macht dann ein Karnevalsverein?
Gabi und Volker schauen sich an. Als erstes heißt es Ideen sammeln, wie man den Mitglieder, wie man dem Veedel zumindest ein bisschen Fastelovendgefühl vermitteln kann. Letzte Session haben sie beispielsweise ein jeckes Päckchen überreicht. Was es dieses Mal geben wird, ist noch in Planung und soll auch eine Überraschung bleiben. Und dabei muss man ja ständig, so Volker Kaiser, das Pandemiegeschehen im Blick haben. Es ist schwierig etwas zu organisieren, ohne dass dabei viele Menschen zusammenkommen und die Gefahr der Ansteckung vorhanden ist. An Karnevalssamstag zieht ja nicht nur der Zug, da treffen sich auch die Nachbarn und feiern hinterher weiter. Dafür kann es keinen Ersatz geben.
Was den Mauenheimer Muschele aber Sorgen macht, ist der Nachwuchs. Wenn kein Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More stattfindet, kommen auch wenig neue Mitglieder. Das bedauern Gaby und Volker, denn in Mauenheim hat ein richtiger Generationswechsel stattgefunden und es gibt viele junge Familien mit Kindern. Weil aber selbst der von den Muschele organisierte Weihnachtsmarkt für die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More abgesagt werden musste, ist vielen neuen Bewohner der Verein gar nicht bekannt. „Da gibt’s nur eins“, so die beiden, „wir müssen im Sommer auf uns aufmerksam machen.“ Sie hoffen, dass dadurch neue Mitglieder gefunden werden und den Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More weiter mit am Leben halten. Willkommen ist jeder, egal wie alt er ist. Der Verein möchte so bunt bleiben wie das Veedel!
Im Moment ist ja selbst das Leben im Verein auf Eis gelegt. Treffen sich die Mitglieder sonst monatlich zum Stammtisch oder zu Festivitäten, so muss das jetzt alles ausfallen. Zoom-Meetings sind kein Ersatz für echte kölsche Jecken, so Volker Kaiser. Als kleinen Ersatz gab es Weihnachten ein Päckchen und werden die Mitglieder via Email und Briefen auf dem Laufenden gehalten.
Ein anderes Problem sind die Finanzen. Die Mauenheimer Muschele finanzieren sich wie fast alle kleine Vereine über den Verkauf von Ordenwerden auch im Karneval als Anerkennung für besondere Verdienste verliehen. Freunde und Förderer der Gesellschaften, Künstler, illustre Gäste und edle Spender werden mit Orden ausgezeichnet, aber auch jeder Jeck kann sich selber einen Sessionsorden kaufen. Sollten Orden in den Anfängen einmal die Ordensflut der preußischen Obrigkeit persiflieren, sind sie inzwischen zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Denn die Karnevalsgesellschaften haben den Ehrgeiz, jedes Jahr künstlerisch wertvolle und aktuelle Exemplare zu entwickeln, und so gibt es in jeder Session eine Vielzahl an bunt schillernden Orden. Besonders begehrt ist die P... More und Pins und die Eintrittsgelder der Veranstaltungen. Natürlich sondieren sie gerade auch, wo noch weitere Unterstützung möglich ist. Ordenwerden auch im Karneval als Anerkennung für besondere Verdienste verliehen. Freunde und Förderer der Gesellschaften, Künstler, illustre Gäste und edle Spender werden mit Orden ausgezeichnet, aber auch jeder Jeck kann sich selber einen Sessionsorden kaufen. Sollten Orden in den Anfängen einmal die Ordensflut der preußischen Obrigkeit persiflieren, sind sie inzwischen zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Denn die Karnevalsgesellschaften haben den Ehrgeiz, jedes Jahr künstlerisch wertvolle und aktuelle Exemplare zu entwickeln, und so gibt es in jeder Session eine Vielzahl an bunt schillernden Orden. Besonders begehrt ist die P... More und Pins verkaufen sich kaum, reiche Sponsoren gibt es nicht, Defizite müssen aus den Rücklagen finanziert werden. Nicht einfach!
Und der Ausblick: Kein Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More im Sommer, aber fest steht: Wir werden im Sommer etwas machen, so Volker Kaiser. „Wir wollen ja für Mauenheim da sein und Spaß und Freude bereiten!“
Und dazu feiert Mauenheim in diesem Jahr 100-Jähriges Jubiläum und bei den zahlreichen Festivitäten über das Jahr verteilt sind die Mauenheimer Muschele natürlich auch dabei! Sie gehören ja fest zum Veedel!
Fotos: ©BKB Verlag, Mauenheimer Muschele/Ernst Braun