Ein kurzweiliger Abend in grün-rot (Vera)

Jedes Traditionskorps startet mit einem Korpsappell in die Session. Für die Altstädter war es dieses Mal ein ganz besonderer: Björn Braun, Spitzname „Luuschhönche vum Aldermaat“, wurde in einem emotionalen Akt feierlich zum Präsidenten der Altstädter Köln inthronisiert.

 

 

Der Korpsappell der Altstädter startet auch in diesem Jahr wieder mit einem Auftritt der Kinder und Jugendtanzgruppe Kölsche Dillendöppcher. Mit großem Stolz präsentieren sie ihre neuen Tänze der Session. Der zu diesem Zeitpunkt noch nicht inthronisierte Dr. Björn Braun sammelt direkt Sympathiepunkte, indem er sich nicht nur für diesen sehr gelungenen Auftritt bedankt, sondern auch für das Geburtstagskind des Tages zum 12-jährigen einen Geburtstagstusch spielen lässt.

Der große Saal des Gürzenich ist zwar bereits gut gefüllt, aber einige Gäste trudeln mit etwas Verspätung ein, da der zuvor stattfindende Gottesdienst für Karnevalisten mit leichter Überschneidung für einen Terminkonflikt sorgte.

Viele Gäste waren der Einladung zum diesjährigen Appell gefolgt, weshalb die Begrüßungsrunde und Dankesworte an zahlreiche Sponsoren und Freunde im Saal sich etwas ausgiebiger darstellte.

Dr. Björn Braun, Spitzname „Luuschhönche vum Aldermaat“, zeigte sich wortgewandt mit Charme und Humor, was mich kurz an unsere erste Begegnung im Coronajahr zurückdenken ließ. Aufgeregt und nervös stand er da vor meiner Kamera und suchte nach passenden Worten für ein Interview als Jungfrau Gerdemie. Die Aufregung ist der Souveränität gewichen und aus der Jungfrau ist ein staatser Präsident geworden … zwar ein sehr kleiner … aber gemacht für das ganz große Kino.

Der Running Gag über seine geringere Körpergröße zog sich durch den Abend. Ich finde es wunderbar, wenn ein eigentlich sehr offizieller Abend mit Auszeichnungen, Ehrungen und strengen Abläufen im Protokoll sich eher von der lockeren Seite präsentiert und es ab und zu auch was zum Schmunzeln gibt.

 

Apropros Jungfrau … kommen wir nun zum Highlight der Veranstaltung: die Verabschiedung von Hans Kölschbach „Knallbotz vum Aldermaat“ und die anschließende Inthronisierung von Dr. Björn Braun. Es folgte eine Hommage an Kölschbach mit großen Worten des Dankes und einem emotionalen Video seiner letzten Session und vom Abend seines Zapfenstreichs. Sehr würdevoll und wertschätzend. Er erhielt den Ehrendegen Nummer 4 und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Anschließend konnte das Zepter an „et Luuschhönsche“ weiter gereicht werden. Eine Abordnung von acht Mitgliedern des Festkomitee-Vorstands waren gekommen. Um das Bühnenbild noch ein wenig bunter zu gestalten, gesellten sich auch die Präsidenten der anderen acht Traditionskorps dazu und bannten so die Verbundenheit noch mal für die Ewigkeit im Bild. Selbstverständlich trugen alle die ihnen verliehenen Krätzchen der Altstädter.

Christoph Kuckelkorn ergriff das Wort und betonte abermals die enge Verbundenheit von Festkomitee und Altstädtern durch die Führung von Kölschbach in den vergangenen Jahren. Kölschbach war ebenfalls Jungfrau im Dreigestirn wie auch sein Nachfolger Dr. Braun, weshalb Kuckelkorn scherzte, dass in diesem Korps nur Jungfrauen des Präsidentenamts würdig wären.

Auf den Plaggen des Präsidenten der Altstädter gelobte Björn Braun die Treue und sprach Kuckelkorn die Worte des Eids auf Kölsch nach. Noch war er aber nicht vollständig. Als Präsident trägt man bekanntlich Gold. Daher wurde er noch flöck zum General befördert. Dann wurde es emotional. Kölschbach ergriff erneut das Mikrofon und holte einen Präsidentenmond hervor. Friedel Haumann war von 1984 bis 1996 Präsident der Ehrengarde. Als Kölschbach Präsident wurde, ürreichte Norbert Haumann, der damalige Sitzungsleiter, der leider viel zu früh verstarb, ihm den Mond seines Vaters Friedel. Jetzt soll Braun ihn als Zeichen des Präsidenten und zum Gedenken weiter tragen. Eine sehr schöne Idee und Geste, die kurz für einige feuchte Augen sorgte.

Robert Kleine wurde zum General Feldhillije befördert. Der Domdechant hat im Verlauf der letzten zehn Jahre etliche Altstädter getauft, verheiratet, unter die Erde gebracht und viel Trost und Hoffnung in zahlreichen Gottesdiensten gespendet.

Leonhard Schuller, besser bekannt als „Nüggel“, wurde zum Generalmajor ernannt. Nüggel ist mehr als 40 Jahre Mitglied der Altstädter und seit 20 Jahren in seiner Funktion als Burgvogt aktiv.

Wilfried Schmitt, der seit beeindruckenden 53 Jahren Mitglied der Altstädter ist, erhielt den BDK-Verdienstorden in Gold mit Brillanten.

15 neue Freunde und Förderer wurden ebenso herzlich willkommen geheißen.

Überraschungsgast des Abends war Ludwig Sebus, der es sich nicht nehmen lies mit seinen 99 Jahren den Altstädter Marsch auf der Bühne zu singen.

Was darf nicht fehlen? Das Tanzpaar. Leider ihre letzte aktive Session, da sie beide nach Rosenmontag die Stiefel an den Nagel hängen. Nachfolger werden bereits dringend gesucht.

Zum Abschluss noch der große Zapfenstreich un dat war et auch schon. Ein kurzweiliger Abend in grün-rot im altehrwürdigen Gürzenich zu Köln. Dem Luuschhönche wünsche ich an dieser Stelle viel Freude in seinem neuen Amt. Ich bin mir sicher, dass er die Altstädter weiterhin erfolgreich in die Zukunft führen wird.

Fotos: ©Vera Drewke

 

Das Jecke BKB Trio