Pläsier op dr Bühn (Nicci)
Nachdem ich mit der Frontfrau Sabi Offergeld ausgiebig über den Pläsier-Hit „Ihrefeld“ und dessen Entstehung gesprochen habe, wollte ich mich nun davon überzeugen, wie der Song beim Publikum ankommt. Also hat Sabi mich eingeladen, die Band einen Tag lang zu begleiten.
Auf dem Programm stand viel Autofahrerei. Von Köln ins Bergische, zurück nach Köln, weiter in die Eifel und zum Abschluss-Gig dann wieder nach Köln. Pläsier kommt mit einem bunten Repertoire von Herrensitzung, Familienkarneval und Veedelskneipe gut rum.
Wie kommt der Song an?
Das Ohrwurmpotenzial ist da! Sabi hat es auch schon erklärt: „Beim ersten Mal gucken dich die Leute noch etwas verdutzt an, wenn du sie aufforderst laut ‚Ihrefeld‘ mitzusingen. Beim zweiten Refrain, wissen einige schon, wie es funktioniert, und beim dritten Mal macht das Publikum schon von alleine mit.“ Das kann ich bestätigen. Besonders bei den Auftritten, wo Sabi näher am Publikum ist, funktioniert die Nummer richtig gut und die Audienz fordert Zugaben. Und ja, gerade das jüngere Publikum, dass vermutlich auch immer wieder mal in Ehrenfeld flaniert, kann sich mit Textzeilen wie „Krawall un AlaafAlaaf ist das wichtigste Wort im Kölner Karneval, Schlachtruf aller kölschen Jecken und wird ständig und immer dreimal gerufen.“ oder „Engel un Kraat“ gut identifizieren. Die Nummer holt das Publikum nach vorne, selbst bei den „schwierigeren“ Auftritten.
Die Challenge
Dass eine Band mit Frauen am Mikrofon eventuell mehr Schwierigkeiten haben könnte, habe ich in meinem letzten Bericht bereits angesprochen. Aber die Herausforderung, vor einem Publikum auf die Bühne zu treten, welches den Namen deiner Band eventuell noch nie gehört hat, ist nochmal eine andere Hausnummer. Wenn man bereits einen Hit hat, ist die Zuversicht, das Publikum im Saal abholen zu können, ein wenig größer. Bei Pläsier wurden sich vor dem Auftritt mehr Gedanken gemacht. Wie ist die Stimmung im Saal? Spielt man am Anfang, Mitte oder Ende der Veranstaltung? Das sind alles Faktoren, die Sabi und ihre Band beschäftigen, damit die Show auf der Bühne stimmt und zum Publikum passt. Dementsprechend habe ich bei keinem der Auftritte die gleiche Liedreihenfolge gehört. Ob die Entscheidungen richtig waren, bespricht die Band immer kritikoffen miteinander. Sehr sympathisch, denn auch die Meinung der Crew wird hier sehr geschätzt.
Und die Band so?
Die Band hat Spaß! So wie auch die anderen Bands, die ich bisher begleitet habe. Nur eben mit dem Unterschied, dass Frauen und Männer gemischt sind. Klar gibt es die typischen Mädchensachen. So fungiert der Beifahrersitz z.B. als Schminktisch, man ist immer up to date auf Instagram und die Tonfrequenz ist aufgrund der weiblichen Stimmlage ein wenig schriller. Aber das ist nichts, was die allgemeine Laune beeinflusst. Trotz Stress und Zeitdruck wird hier stets für das effiziente Bandwohl gearbeitet. Da kann der Ton zwar ein wenig rauer werden, aber auch dies wird professionell abgetan. Gegenseitiges Aufziehen, kann ja auch zur Harmonie beitragen. Was sich liebt, das neckt sich eben. 😉
Ich hatte einen superlustigen Tag mit der Band. Und es war toll zu sehen, wie sich der Song „Ihrefeld“ auf der Bühne macht. Ich hoffe auf viele weitere Ohrwürmer wie diesen und auch, dass Frauenstimmen im Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More wieder mehr erhört werden.
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